Hintergrund
Die Mutual-Reliance-Initiative ist eine gemeinsame Initiative mit der französischen Agence française de développement (AFD) und der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für eine möglichst effektive Entwicklungszusammenarbeit.
Durch die Initiative haben Träger von Investitionsprojekten, die von den drei Entwicklungsbanken EIB, AFD und KfW in EU-Partnerländern kofinanziert werden, eine höhere Finanzierungskapazität. Die vereinfachte Partnerschaft zwischen den Geldgebern ermöglicht eine optimale Nutzung von Synergien.
So funktioniert es
EIB, KfW und AFD unterstützen als wichtige Akteure das Außenhandeln der EU, haben aber unterschiedliche Regulierungsrahmen, Satzungen sowie Rechts- und Governance-Strukturen.
Unter der Initiative teilen sich die drei Institutionen die meisten Aufgaben während des Projektzyklus – von der Prüfung über die Vorbereitung der Darlehensentscheidungen bis hin zur Durchführung.
Die Institution mit besonderem Know-how in einem Wirtschaftssektor oder starker Präsenz im jeweiligen Projektland arbeitet als federführender Geldgeber jeweils eng mit den beiden anderen Institutionen zusammen, um den Nutzen für jedes Projekt zu maximieren.
Ziele
Die Initiative soll die Wirkung, Effizienz und Sichtbarkeit der EU-Außenpolitik in den folgenden Bereichen verstärken:
- Wirtschaftswachstum
- Beschäftigung
- Armutsbekämpfung
- Klimaschutz
- Regionale Integration
Geografischer Geltungsbereich
Die Mutual-Reliance-Initiative unterstützt Investitionsprojekte, die die EIB mit der AFD und der KfW in den folgenden Regionen kofinanziert:
Projektbeispiele
Bessere Trinkwasserversorgung – Tunesien
Bevölkerungswachstum, steigende Touristenzahlen sowie Tunesiens industrielle und gewerbliche Entwicklung erhöhen den Wasserbedarf des Landes. Das Projekt von EIB und AFD ist Teil einer nationalen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel. Es kommt heute schon rund 2,78 Millionen Menschen zugute, bis 2030 sollen es 3,2 Millionen sein.
Das Projekt des nationalen Wasserversorgers SONEDE (Société nationale d'exploitation et de distribution des eaux) umfasst den Bau einer Rohwasserpumpstation, die Verlegung von Rohwasserleitungen, eine Trinkwasseraufbereitungsanlage in Béjaoua einschließlich Rohrleitungen für die Ableitung des aufbereiteten Wassers in den Großraum Tunis und den neuen Finanzhafen sowie Speicheranlagen.
Die Kosten des Projekts sind auf 79 Millionen Euro veranschlagt, die die EIB und die ADF mit jeweils 38 Millionen Euro kofinanzieren. Der tunesische Staat steuert 3 Millionen Euro bei. Das Vorhaben fällt unter die Mutual-Reliance-Initiative, wobei die EIB als federführender Geldgeber fungiert.
Finanzierungsplan:
- Nationaler Beitrag: 3 Millionen Euro
- AFD: 38 Millionen Euro
- EIB: 38 Millionen Euro
Pressemitteilung
Nationales Abwasserprogramm 2 – Marokko
Die Wasserknappheit in Marokko wird durch die wachsende Bevölkerung und die expandierende Wirtschaft noch verschärft. Gleichzeitig leidet das Land unter einer schlechten Sanitärversorgung. Als Fortsetzung des ersten nationalen Abwasserprogramms soll die zweite Phase die Verfügbarkeit, Qualität, Zuverlässigkeit und Effizienz der Sanitärversorgung landesweit verbessern und gleichzeitig die Managementkompetenzen des Projektträgers stärken. Von der besseren Sanitärversorgung dürften 310 000 Menschen profitieren.
Das Projekt betrifft die Installation, Sanierung und Erweiterung von Abwassersammelnetzen sowie den Bau von Kläranlagen in verschiedenen kleinen und mittelgroßen Städten im Königreich Marokko. Durchgeführt wird es vom nationalen Wasser- und Stromversorger Office National de l'Eau et de l'Electricité (ONEE). Es umfasst auch technische Hilfe zur Koordinierung des Programms, die Überwachung der Arbeiten, Kommunikations- und Sensibilisierungsmaßnahmen, Schulungen und Kompetenzaufbau innerhalb des ONEE sowie eine Reihe sektoraler Unterstützungsmaßnahmen. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 176 Millionen Euro und werden von der AFD, die als federführende Institution fungiert, der KfW und aus Mitteln der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität der EU (NIF) kofinanziert.
Finanzierungsplan:
- Nationaler Beitrag: 80 Millionen Euro
- EIB: 34 Millionen Euro
- AFD: 34 Millionen Euro
- KfW: 20 Millionen Euro
- Europäische Kommission (Nachbarschaftsinvestitionsfazilität): 8 Millionen Euro
Wasser- und Sanitärversorgung am Viktoriasee
Das Projekt betrifft die Sanierung und den Bau von Wasser- und Sanitärversorgungsnetzen in Kisumu und Umgebung. Es handelt sich um das dritte Projekt im Rahmen der Initiative LVWATSAN. Zwei frühere Wasser- und Sanitärprojekte wurden unter der Mutual-Reliance-Initiative mit EIB-Beteiligung kofinanziert: 2011 mit der KfW und der AFD als federführendem Geldgeber in Kampala (Uganda) und 2013 mit der AFD in Mwanza (Tansania), wobei die EIB die Federführung übernahm.
Die Zuschüsse aus dem Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika (AITF) fließen in Kompetenzaufbau und Schulungen für die Kisumu Water and Sanitation Company und die Regierung von Kisumu County. Dieser Teil des Projekts wird die Nachhaltigkeit des gesamten Sektors fördern, u. a. durch die Aufspürung und Reparatur von Leckagen an Rohrleitungen und die Verbesserung der Projektplanungskompetenzen.
Durch das Projekt erhalten rund 500 000 Menschen Zugang zu sauberem Wasser. Es reduziert die Kosten und Zeit, die dann für produktivere Tätigkeiten verwendet werden kann. Zudem erhöht es die Hygienestandards, und es führt zu einem Rückgang der durch Wasser übertragenen Krankheiten und der damit verbundenen Behandlungskosten.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 70 Millionen Euro. Als federführender Geldgeber fungiert die AFD, während die EIB bei den ökologischen und sozialen Schutzmaßnahmen die Führungsrolle übernimmt.
Finanzierungsplan:
- EIB: 35 Millionen Euro
- AFD: 20 Millionen Euro
- Kenianische Regierung: 10 Millionen Euro
- Europäische Kommission (über AITF): 5 Millionen Euro
Die EIB Global
Was verbirgt sich hinter einer Mittelkombination?
Bei einer Mittelkombination, dem sogenannten „Blending“, werden Zuschüsse gezielt eingesetzt, um zusätzliche Finanzierungsmittel für Entwicklungsprojekte zu mobilisieren. Kombiniert werden Zuschüsse häufig mit Darlehen, Eigenkapital, eigenen Mitteln der Empfänger oder anderen Finanzierungsformen. Damit sinken die Risiken von Projekten, und sie kommen für eine Bankfinanzierung infrage. Beim Blending können die Partner ihre Zuschüsse optimal einsetzen und den Entwicklungseffekt ihrer Arbeit steigern.
Unsere Kombinationsinstrumente
Außerhalb der Europäischen Union nutzt die Europäische Investitionsbank sieben regionale Investitionsfazilitäten und andere themenbezogene Kombinationsinstrumente.