Der dritte Teil der EIB-Klimaumfrage 2021–2022 untersucht, wie die Menschen in einer sich rasch verändernden Welt zum Klimawandel stehen. Bei dieser Ergebnisreihe geht es darum, wie sich die grüne Wende auf ihr Leben auswirkt.
Zu den Resultaten dieser Ergebnisreihe der Klimaumfrage
Wichtige Ergebnisse
- 56 Prozent der Europäerinnen und Europäer glauben, dass die Klimapolitik das Wirtschaftswachstum ankurbelt
- 56 Prozent meinen, dass der Klimaschutz mehr Arbeitsplätze schafft als vernichtet
- 61 Prozent erwarten, dass die Klimapolitik ihre Lebensqualität verbessert
- 25 Prozent fürchten um ihren Arbeitsplatz, weil er bald nicht mehr mit dem Klimaschutz vereinbar ist; bei den 20- bis 29-Jährigen meinen das sogar 44 Prozent
- 66 Prozent meinen, dass der Klimawandel auch 2050 noch ein großes Problem sein wird
Mehr Lebensqualität trotz geringerer Kaufkraft
Ist Klimaschutz gut für die Wirtschaft? Die Ansichten darüber, ob die grüne Wende das Wirtschaftswachstum ankurbelt, gehen in Europa auseinander.
56 Prozent glauben daran. Das entspricht der Wahrnehmung in den USA und im Vereinigten Königreich (57 Prozent). Die Menschen in China sind in dieser Frage optimistischer (67 Prozent).
In Europa erwartet die Mehrheit (61 Prozent), dass sich ihre Lebensqualität verbessert. Die Menschen gehen davon aus, dass ihr Alltag leichter wird, die Lebensmittel künftig besser sind und sie gesünder leben. Damit bleiben sie allerdings hinter den Befragten in China (77 Prozent), den USA (65 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (63 Prozent) zurück. Außerdem finden sie Maßnahmen gegen den Klimanotstand gut für den Arbeitsmarkt: 56 Prozent der Menschen in Europa sind der Ansicht, dass durch den Klimaschutz insgesamt mehr Arbeitsplätze entstehen als verloren gehen.
Bei den Ansichten, wie sich die Klimapolitik auf den Arbeitsmarkt auswirkt, besteht in der Europäischen Union ein West-Ost-Gefälle. Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in den östlichen EU-Ländern dies mehrheitlich eher pessimistisch sehen. Dort befürchten 55 Prozent, dass die Klimapolitik mehr Arbeitsplätze vernichtet als schafft. In den westlichen EU-Ländern glauben hingegen 60 Prozent der Menschen das Gegenteil.
Zwei Drittel der Menschen in Europa (62 Prozent) erwarten, dass ihre Kaufkraft durch die grüne Wende abnimmt.
Andere Region oder anderer Arbeitsplatz
Die Menschen in Europa gehen davon aus, dass die Herausforderungen des Klimawandels langfristig bestehen. Ein Drittel (30 Prozent) meint zwar, dass der Klimanotstand bis 2050 unter Kontrolle ist. Für 66 Prozent wird er jedoch auch Mitte des Jahrhunderts noch ein großes Problem sein.
Die Befragten in Europa fürchten, dass der Klimawandel ihren Wohnort bedroht. Auf die Frage nach den längerfristigen Folgen der Klimakrise gibt ein Drittel (29 Prozent) an, vielleicht in eine andere Region oder ein anderes Land umziehen zu müssen. Diese Sorge ist bei den 20- bis 29-Jährigen viel stärker ausgeprägt – von ihnen befürchten 50 Prozent, klimabedingt möglicherweise umziehen zu müssen.
Viele der Befragten in Europa – vor allem die jüngeren – zweifeln auch an der Nachhaltigkeit ihres Arbeitsplatzes: Fast die Hälfte der 20- bis 29-Jährigen (44 Prozent) befürchten, sie könnten ihren Job verlieren, weil er nicht mit dem Kampf gegen den Klimawandel vereinbar ist (19 Prozentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt (25 Prozent)). Noch ausgeprägter ist diese Besorgnis in China (45 Prozent), in den USA (32 Prozent) und im Vereinigten Königreich (31 Prozent).
Änderung des Lebensstils
Die Menschen in Europa sind sich bewusst, dass sie für das Klima ihr Verhalten ändern müssen. Sie geben an, in den kommenden 20 Jahren werde es zunehmend darum gehen, die eigene Lebensweise zu ändern, um weniger CO2 zu produzieren. Ein Drittel der Befragten (32 Prozent) geht davon aus, dass die meisten Menschen in 20 Jahren kein eigenes Auto mehr haben, und 63 Prozent erwarten, dass die meisten aus Klimaschutzgründen von zu Hause aus arbeiten werden. Außerdem ist ein Drittel (36 Prozent) der Meinung, dass sich die meisten Menschen dann bereits pflanzlich ernähren, und 48 Prozent vermuten, dass jeder Haushalt eine bestimmte Energiemenge zugeteilt bekommt.