Nach der COP26 war klar, dass die Natur kein Nebenschauplatz mehr ist. Auf der COP27 wurde ihre kritische Rolle durch einige wichtige Entscheidungen hervorgehoben.
Zum einen bestand Konsens darüber, dass bei Klima- und Naturfinanzierungen strukturelle Reformen angesagt sind. Jeder Euro und jeder Dollar, der ausgegeben wird, muss multidimensional wirken und zu drei Zielen beitragen: Naturschutz, oder sagen wir Biodiversität, UN-Nachhaltigkeitsziele und Klimaresilienz.
Es war unmöglich, auf der COP27 nicht über Geld zu sprechen. Aber jede und jeder hat da eine andere Vorstellung. Vor allem der Durchbruch bei der Finanzierung von Verlusten und Schäden machte Schlagzeilen. Dieses Jahr wurde auch viel darüber diskutiert, dass wir innovative Mechanismen brauchen, um Natur- und Klimaschutz auf nationaler und Ökosystemebene zu verankern. Ein Ergebnis war der 10-Punkte-Plan zur Finanzierung der biologischen Vielfalt, der auf der 77. UN-Generalversammlung im September von der britischen Regierung vorgelegt wurde. Der Plan zeigte im Vorfeld der Weltklimakonferenz (COP27) im November und der UN-Biodiversitätskonferenz (COP15) im Dezember, wie man die weltweite Finanzierungslücke bei der Biodiversität schließen könnte.
Zudem kam ein Schwester-Abkommen zum Übereinkommen von Paris ins Gespräch, das die Dynamik von Paris auf Naturbelange übertragen soll. Die Idee wurde auf der COP27 vehement verfochten. Leider schaffte sie es nicht in die Abschlusserklärung.
Es gab Fortschritte bei den Netto-Null-Emissionen, aber keine Verpflichtung für die Regierungen, den Verlust an Artenvielfalt bis 2030 zu stoppen, um ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen. Die Verknüpfung zwischen Klima und Biodiversität kam in den Vereinbarungen nicht vor. Eine herbe Enttäuschung. Allerdings gab es starke Signale für den politischen Willen, die Wälder zu schützen, sichtbar an der Schaffung einer Wald-Klima-Partnerschaft (Forest and Climate Leaders’ Partnership) und an Zusagen, den Waldverlust bis 2030 zu stoppen. Das ist ein echter Fortschritt.
In den Verhandlungen sagten auch erstmals Brasilien, Indonesien und die Demokratische Republik Kongo zu, sich für den Stopp der Entwaldung einzusetzen.
Außerdem gelang es, die Bedeutung naturbasierter Lösungen festzuhalten und Wäldern, Meeren und der Landwirtschaft jeweils eigene Abschnitte zu widmen. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Naturschutz.