Damit vulnerable Menschen nicht in die Armut rutschen, müssen die Länder Europas erneut eingreifen und ein Sicherheitsnetz aufspannen. Mit staatlichen Mitteln und Hilfsmaßnahmen ist es in der Pandemie relativ gut gelungen, die Armut einzudämmen. Nun sind starke Preisanstiege das Problem.
Banken unter Druck
Der Konflikt hat die Raiffeisenbank und andere europäische Institute gezwungen, den Rückzug aus Russland zu prüfen. Insgesamt ist das direkte Engagement europäischer Banken gegenüber Russland und der Ukraine jedoch relativ gering. Laut der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde waren sie Ende 2021 mit Krediten, Vorschüssen und Schuldtiteln von insgesamt 76 Milliarden Euro in Russland engagiert und mit 11 Milliarden Euro in der Ukraine.
In Russland waren vor allem österreichische, französische und italienische Banken aktiv, in der Ukraine französische, österreichische und ungarische Institute. Allerdings machen die beiden Länder nur bei österreichischen und ungarischen Banken mehr als 2 Prozent des Kreditvolumens aus. Insgesamt haben die Banken ihre Kapitalrücklagen in den letzten Jahren ausreichend gestärkt, sodass sie die Verluste in der Region verkraften können.
Ihr größtes Risiko liegt aktuell in Branchen, die von den Handelsstörungen am stärksten betroffen sind: Chemie, Verkehr, Nahrungsmittel und Landwirtschaft. Auf diese Risikobranchen entfallen jedoch im Durchschnitt nur 30 Prozent der Kredite von EU-Banken.
Die größte Gefahr für die Wirtschaft ist vielmehr, dass die Kreditmärkte austrocknen. Steigende Zinsen haben die Kreditaufnahme bereits verteuert, in Mittel- und Südosteuropa haben die Banken auch ihre Kreditstandards verschärft. Durch die Belastungen, unter denen EU-Firmen leiden, könnte sich außerdem die Kreditqualität verschlechtern. Und dann werden sich die Banken noch stärker zurückhalten.
Ein bisschen viel für EU-Firmen, die schon jetzt bedrohlich wanken.