Stellen Sie sich vor, Sie kommen gerade von der Arbeit nach Hause. Sie haben Hunger und bestellen per App etwas zu essen. Nach einer halben Stunde kommt dann die Nachricht: Ihr Essen ist da. Sie gehen zur Tür, aber dort ist niemand – nur ein einkaufskorbgroßer, futuristisch aussehender weißer Roboter.
Was wie Science-Fiction klingt, ist für viele Menschen in Estland, Finnland, Dänemark, im Vereinigten Königreich und in den USA bereits Alltag. Kleine, elegante Roboter surren durch die Nachbarschaft oder über Werks- und Universitätsgelände und liefern Lebensmittel, Getränke und kleinere Pakete.
Hinter dieser Innovation steht das estnische Unternehmen Starship Technologies der Skype-Mitgründer Ahti Heinla und Janus Friis. Seit seiner Gründung 2014 hat Starship über 3,5 Millionen Bestellungen geliefert und dabei mehr als sieben Millionen Kilometer zurückgelegt – mehr als alle seine Wettbewerber.
„Wir revolutionieren gerade das Liefergeschäft“, erklärt Pol Oliver, Chief Financial Officer der Roboterschmiede. „Tägliche Aufgaben und Wege, die Zeit und Energie kosten und Emissionen verursachen, übernimmt künftig der Roboter, und zwar effizient und nachhaltig.“
Lieferroboter aus der Zukunft
Roboter in Science-Fiction-Filmen sind oft böse. Man denke nur an HAL 9000 aus Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum oder Arnold Schwarzenegger als Terminator in den James-Cameron-Filmen. Die Roboter von Starship haben dagegen eher etwas von R2-D2. „Die meisten Leute wollen sie bei der ersten Begegnung anfassen, sie begrüßen oder ein Selfie mit ihnen machen“, freut sich Henry Harris-Burland, Vice-President Marketing bei Starship Technologies. „Das größte Kompliment für uns ist allerdings, dass sich die Leute im Alltag so schnell an die Starship-Roboter gewöhnt haben.“
Trotz ihres niedlichen Aussehens sind die Roboter robuste „Arbeitstiere“. Gerade mal 55 Zentimeter hoch und etwa 35 Kilogramm schwer, können sie bis zu drei Tüten mit Lebensmitteln, Essen und Getränken ausliefern. Auch Treppen, Hindernisse und kreuzende Fußgänger sind dank ihrer zwölf Kameras und sechs Räder kein Problem. Sogar fahrende Autos in bis zu 300 Metern Entfernung erkennen sie.