Die Empresa Geral do Fomento (EGF) entsorgt den Abfall von 6,3 Millionen Menschen. Damit ist die Gruppe für rund 60 Prozent der portugiesischen Bevölkerung und rund 65 Prozent der landesweit anfallenden Siedlungsabfälle zuständig.
Die EU-Richtlinien, die nationalen Umweltvorschriften und die Recyclingziele verlangten dem Unternehmen viel ab. Seine Entsorgungsanlagen reichten für Portugals wachsende Städte und Gemeinden nicht mehr aus.
„Wir mussten das Kreislaufpotenzial im Abfallsektor erschließen. Aber die EGF hatte nicht die erforderlichen Anlagen, um mehr Abfälle zu recyceln statt zu deponieren“, erklärt Dimitra Panayides, Kreditreferentin bei der Europäischen Investitionsbank.
Hilfe bekam die EGF von der Europäischen Investitionsbank, mit der das Unternehmen schon lange zusammenarbeitet. Gemeinsam nahmen sie ein ehrgeiziges Modernisierungsprogramm in Angriff. Damit will die EGF die Entsorgung im weniger entwickelten Norden Portugals verbessern, der mit Kohäsionsmitteln der EU gefördert wird. Außerdem will das Unternehmen beim Recycling von Verpackungsabfällen neue Wege gehen und Energie aus Bioabfällen erzeugen.
„Unser mit EIB-Mitteln finanziertes Projekt ist für den Norden Portugals enorm wichtig“, sagt Emídio Pinheiro, Präsident der EGF. „Dadurch landet künftig weniger Hausmüll unbehandelt auf Deponien, und wir können unser Recyclingergebnis durch getrenntes Sammeln verbessern.“
Direkt sortiert
Bis 2021 durchliefen die Deponieabfälle alle erforderlichen Kontrollen, blieben aber weitgehend unbehandelt. In der neuen Abfallverwertungsanlage „Resulima“ werden die Siedlungsabfälle nun behandelt, wiederverwertet und entsorgt.
„Bevor wir die Anlage hatten, wurden die Abfälle zwar vorschriftsmäßig kontrolliert, gingen dann aber unbehandelt auf die Deponie“, erläutert Rui Silva, Mitglied der Geschäftsleitung von Resulima.
Ressourcen- und Energierückgewinnung gleich Null. Außerdem waren die Deponien den Anwohnerinnen und Anwohnern ein Dorn im Auge. In der neuen Abfallanlage der EGF werden Abfälle gleich nach Ankunft automatisch sortiert.
„Jetzt durchlaufen alle Siedlungsabfälle eine mechanische Behandlung“, erklärt Silva. „Hier wird gleich alles aussortiert, was sich recyceln lässt oder in den Bioabfall gehört. So können wir den gesamten Hausmüll behandeln und von Anfang an alles Recycelbare vom Rest trennen.“
Mit der neuen Anlage, die auch für andere als Vorbild dienen soll, will die EGF mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten und noch mehr ländliche Regionen einbinden.