Zwei Männer sitzen in einem Flugzeug, über eine Serviette gebeugt. Die Kritzeleien darauf sind vielleicht der erste Schritt zu einer Weltneuheit: eine Solarzelle, die sich in jedes elektronische Gerät integrieren lässt.
2009 gründete Giovanni Fili das schwedische Cleantech-Unternehmen Exeger. Ursprünglich wollte er eine transparente Solarzelle entwickeln, für Hochhäuser mit getönten Solarfenstern. Denn in sonnigen Ländern sind Fenster oft ohnehin getönt. Filis Idee: Das Licht von draußen in saubere Energie für drinnen umwandeln.
Aber dann kam alles anders, als er mit Henrik Lindström im Flugzeug saß, einem Pionier der elektrochemischen Farbstoff-Solarzelle. Als Chemiker und technischer Wissenschaftler hatte Lindström zu Batterien und elektrochemischen Farbstoffzellen promoviert. Das machte ihn zum perfekten Partner für Fili, der sich im BWL-Studium an der Stockholm School of Economics auf Finanz- und Informationsmanagement spezialisiert hatte.
Gemeinsam entwickelten Fili und Lindström ein neues Solarzellen-Material. Es hat eine 1 000-fach bessere Leitfähigkeit als das Elektrodenmaterial, das sonst in Solarzellen verwendet wird, und liegt direkt unter der Schicht aus lichtempfindlichem Farbstoff, der das Sonnenlicht absorbiert. Bei anderen Solartechnologien findet man in der absorbierenden Schicht normalerweise Leiterbahnen aus Silber.
„Ohne diese silbernen Leiterbahnen würden die herkömmlichen Zellen erhitzen und keine Energie produzieren“, erklärt Alexandre Faust, Head of Communication bei Exeger. „Aber unsere Solarzellen brauchen diese Bahnen nicht, weil die Zellen selbst den Strom so gut leiten.“
Basierend auf der Technologie elektrochemischer Farbstoff-Solarzellen produziert Exeger ein flexibles Material, das künstliches und natürliches Licht effizient in Strom umwandelt. Das Material kann in alltäglichen elektronischen Geräten verbaut werden, die sich dann selbst aufladen. Dadurch brauchen die Geräte keine Kabel und keine Einwegbatterien mehr, so wie der kürzlich auf den Markt gebrachte 3M Peltor Gehörschutz.
„Da wir keine Leiterbahnen aus Silber mehr brauchen, haben wir beim Design der Zellen freie Hand“, so Faust. „Wir können das Material in jede beliebige Form bringen. Und wir können es in verschiedenen Texturen herstellen. Dadurch haben unsere Kunden viel Freiheit.“