Einer der ersten Investoren, der in den Fonds von Ezdehar einstieg, war die Europäische Investitionsbank. „Damals waren nur ganz wenige internationale Investoren bereit, sich in Ägypten zu engagieren“, erinnert sich Marius Chirila, der bei der Europäischen Investitionsbank für Equity Investments zuständig ist. „Selbst bei vielen Entwicklungsfinanzierungsinstituten gab es wegen des Länderrisikos Beschränkungen. Die EIB war der erste institutionelle Investor, der mit Ezdehar zusammenarbeitete. Insofern haben wir ganz wesentlich beim Neuaufbau der Private-Equity-Branche in Ägypten geholfen. Seither hat Ezdehar eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Das Team hat die Wirtschaft insgesamt erheblich vorangebracht und vor allem kleinen und mittelgroßen ägyptischen Unternehmen geholfen, zu wachsen und professionelle Strukturen nach internationalen Standards aufzubauen.“
Die Europäische Investitionsbank investierte Mittel aus der Risikokapitalfazilität für die Länder der südlichen Nachbarschaft, die von der Europäischen Kommission und der EIB eingerichtet wurde, in den ersten Fonds von Ezdehar. Neben der EIB sind auch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung‚ die niederländische Entwicklungsbank FMO und das britische Förderinstitut CDC am ersten Fonds von Ezdehar beteiligt.
Zweiter Private-Equity-Fonds in Ägypten
Nach dem Erfolg seines ersten Fonds will Ezdehar nun einen zweiten auflegen. Mit einem Zielvolumen von über 100 Millionen US-Dollar soll er sogar größer werden als der erste Fonds mit 84 Millionen US-Dollar.
Die Europäische Investitionsbank engagiert sich seit Anfang der 1990er-Jahre über Private Equity und Risikokapital in Schwellenländern und spielte in mehreren Ländern eine Schlüsselrolle bei der Gründung der ersten Fondsmanager. In vielen Schwellenländern sind die Kredit- und Kapitalmärkte nach wie vor unterentwickelt. Dort kann Private Equity vor allem kleinen und mittelgroßen Unternehmen entscheidend helfen. Neben Kapital erhalten sie auch Hilfe beim Aufbau professioneller Strukturen und der Einführung von Best Practices in puncto Umwelt, Soziales und Governance, kurz ESG-Standards.
„Private Equity 2.0 in Ägypten verdanken wir auf jeden Fall den internationalen Finanzinstituten“, sagt Barsoum. „Ohne sie wäre es nicht gegangen. Sie haben wirklich der gesamten Branche zu einem Neustart verholfen.“
Wohlstand und Private Equity in Ägypten
Wie Ahmed El Guindy hatten auch die Gründer von Ezdehars einen Traum.
„Private Equity ist ein Mittel zum Zweck, aber als wir das alles planten, sprachen meine Partner und ich viel über unsere Träume und Ziele“, erinnert sich Barsoum. „Ägypten ist ein großes Land in strategischer Lage mit 100 Millionen Menschen, aber wir haben kaum Exportfirmen und regionale Champions. Unser Traum ist es, eine ordentliche Anzahl von Unternehmen in Ägypten in der Governance und Professionalität so weit zu bringen, dass sie mit multinationalen Firmen mithalten können und international wettbewerbsfähig sind.
Ein gut entwickelter Private-Equity-Sektor könnte zig Unternehmen dorthin führen und vielen anderen indirekt helfen, weil er die Standards hebt.“
Karim Ragab, der bei Ezdehar für das operative Geschäft zuständig ist, erklärt: „Ezdehar bedeutet auf Arabisch Wohlstand. Wir sind überzeugt: Wenn wir Unternehmen helfen, professionell zu arbeiten und auf ihrem Gebiet besser zu werden, schaffen wir auch mehr Wohlstand in Ägypten und der Region. Unser Name ist also auch unser eigentlicher Firmenzweck.“
Private-Equity-Investitionsstrategie in Ägypten
Ein wichtiger Aspekt der Investitionsstrategie von Ezdehar ist deshalb auch, die ESG-Standards in den Unternehmen zu heben, an denen sich die Firma beteiligt.