Doch COVAX gewährleistet nicht nur den fairen Zugang. Die Initiative beschleunigt auch die Entwicklung und Herstellung von Covid-19-Impfstoffen. Außerdem hilft sie bei den Impfkampagnen und sorgt etwa für eine geschlossene Kühlkette bei der Verteilung der Impfdosen.
An der COVAX-Initiative beteiligen sich fast 100 finanzstarke Länder. Mit Geld und Know-how fördern sie die gemeinsame Entwicklung und den Kauf von Impfstoffen. Diesem geberfinanzierten Modell haben sich inzwischen 92 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen angeschlossen, darunter Länder südlich der Sahara und in der südlichen Nachbarschaft der EU, die sich die Impfstoffe sonst nicht leisten könnten. „Die Initiative ist ein echtes Zeichen der Solidarität“, meint Anna Lynch, die als Expertin für Biowissenschaften bei der Europäischen Investitionsbank an der COVAX-Finanzierung mitwirkte. „Europa hat zwar zunächst die Grenzen dicht gemacht, um die Pandemie einzudämmen, war dann aber auch bereit, für einen gerechten Zugang zu Impfstoffen zu sorgen.“
Die Hälfte der Länder mit niedrigem und ein Viertel der Länder mit mittlerem Einkommen müssen wegen der Coronakrise mit massiven Schäden für die Wirtschaft rechnen. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge könnte die Zahl der Menschen, die weltweit hungern, durch die Pandemie um weitere 132 Millionen wachsen.
„Diese Krise ist beispiellos, weil sie weltweit und überall zeitgleich auftritt“, erklärt Debora Revoltella, Chefvolkswirtin der EIB. „Sie trifft nahezu alle Länder und Regionen der Welt. In den meisten, wenn nicht allen, hat Corona eine der schwersten Wirtschaftskrisen aller Zeiten auslöst.“