„Wir wollten gezielt Gründerinnen fördern, aber unabhängig davon achten wir besonders auf die Geschäftsidee und die Erfahrung derer, die dahinterstehen“, erklärt Ishmael. „Jenseits des Genderfokus sind uns vier Dinge wichtig: Management, Chancen, Ertragspotenzial und Optionen für den Ausstieg.“
Leteka ergänzt: „Chika Russell legte uns überzeugend dar, was sie mit ihrer Firma vor Ort bewirken kann. Außerdem sahen wir einen Markt für ihre Produkte, mit guten Ertragschancen. Russell ist eine großartige Unternehmerin: Sie sprüht vor Energie, sie versteht, was sie tut, und sie ist hungrig.“
Für mehr Gendervielfalt in Afrika
Der Alitheia IDF beteiligt sich an kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die auf gemischte Führungsteams setzen. Er hilft ihnen zu wachsen, damit sie solide Erträge erwirtschaften und die sozialen Verhältnisse in Afrika spürbar verbessern. Sein Schwerpunkt liegt auf Branchen mit einem erheblichen Anteil an Unternehmerinnen, Produzentinnen, Vertriebspartnerinnen oder Verbraucherinnen. Dazu zählen die Agrar- und Ernährungswirtschaft, Konsumgüter, Gesundheit, Bildung, die Kreativwirtschaft sowie Finanz- und Unternehmensdienstleistungen. Von seinen Standorten in Lagos und Johannesburg aus investiert der Fonds in sechs Ländern: Nigeria, Südafrika, Ghana, Sambia, Simbabwe und Lesotho.
Der Alithea IDF ist ein Joint Venture zwischen Alitheia Capital in Nigeria und IDF Capital in Südafrika. Ishmael und Leteka gründeten ihn 2008, um Unternehmen in Frauenhand zu stärken. Sie waren überzeugt: Mit dem nötigen Kapital könnten viele Frauen in Afrika ein erfolgreiches Geschäft aufbauen.
„Zuvor floss der Großteil des Kapitals, das wir einsetzten, an Gründer und männergeführte Unternehmen in von Männern dominierten Branchen“, schildert Ishmael ihre Beweggründe. „Ich war als Investorin die einzige Frau im Raum, umgeben von Männern, an deren Firmen wir uns beteiligten. Da dachte ich mir: ,Das kann doch nicht daran liegen, dass Frauen keine Unternehmen gründen!‘ Also forschte ich nach und die Zahlen belegten eindeutig, dass Diversität sich auszahlt – in puncto Geschäftserfolg, Corporate Governance und Innovationen.“
Rund 40 Prozent der Unternehmen südlich der Sahara gehören Frauen, aber nur 10 Prozent davon werden von herkömmlichen Geldgebern finanziert. „Diese Geldgeber lassen viele Chancen liegen, weil sie lieber ihresgleichen unterstützen – Leute, die aussehen wie sie, arbeiten wie sie, reden wie sie und dahin gehen, wo auch sie hingehen“, ergänzt Leteka.