- 30-Millionen-Euro-Darlehen für neue Coronaimpfstofffabrik in der belgischen Region Wallonien und Aufbau einer Pipeline von Coronaimpfstoffen
- Partnerschaft im Rahmen der Covid-19-Antwort der EIB soll Univercells’ Beitrag zur Pandemiebekämpfung stärken und weltweit langfristigen Nutzen bringen
- Venture-Darlehen unterstützt von „InnovFin – Infektionskrankheiten“, einem Instrument unter dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont 2020“
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und Univercells S.A. haben einen Darlehensvertrag über 30 Millionen Euro unterzeichnet. Die Mittel sind für die Massenproduktion prophylaktischer Coronaimpfstoffe in einer neuen Fabrik und den Aufbau einer Pipeline von Coronaimpfstoffen bestimmt. Die neue Fabrik soll zur Deckung der beispiellosen globalen Nachfrage nach Impfstoffen in der Coronapandemie beitragen. Die Partnerschaft unterstützt Univercells belgischen Standort, stärkt die weltweite Pandemiebereitschaft und fördert die globale Produktionsautonomie, indem auf der ganzen Welt neue Produktionsanlagen mit den innovativen Biotech-Fertigungsverfahren des Unternehmens aufgebaut werden.
Die EIB-Gruppe mobilisiert Milliarden von Euro für die Antwort auf Covid-19. Gemeinsam mit der Europäischen Kommission will sie gegen den internationalen Gesundheitsnotstand vorgehen und die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie abfedern. „InnovFin – Infektionskrankheiten“ (IDFF), ein Programm, das zu Beginn der Pandemie erweitert wurde, unterstützt hochinnovative Projekte, die die Ausbreitung des Virus stoppen sollen. Die Fazilität hilft Biotech- oder Medizintechnikunternehmen in Europa, Lösungen in Form von Impfstoffen, Arzneimitteln oder Diagnoseverfahren zu entwickeln.
Die aktuelle Venture-Debt-Finanzierung ergänzt ein IDFF-Darlehen in Höhe von 20 Millionen Euro vom Oktober 2019; erstmals erhielt damit ein Unternehmen wiederholte Unterstützung aus der IDFF. Neben einer besseren Pandemiebereitschaft in Europa werden dank Univercells’ innovativem Hub-and-Spoke-Geschäftsmodell auch die Impfstoffverfügbarkeit und die Produktionsautonomie in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen gefördert. Univercells wurde 2013 mit der Idee gegründet, Biopharmaka für alle zugänglich zu machen. Die Firma beseitigt Hindernisse für die Biotech-Fertigung und baut bezahlbarer Anlagen, die weltweit hochwertige Biopharmazeutika liefern. Damit schließt Univercells Lücken in der globalen Impfstoffproduktion.
Mithilfe der EIB-Mittel errichtet das Unternehmen eine zweite Fabrik im belgischen Jumet, um dort Coronaimpfstoffe zu produzieren, aber auch, um im Auftrag anderer Pharmaunternehmen zu forschen und herzustellen. Die Finanzierung wird auch in potenzielle Ko-Entwicklungsprogramme mit Dritten fließen. Univercells hat vor Kurzem zwei Kooperationen in Senegal angekündigt, um die Impfstoffautonomie afrikanischer Staaten zu unterstützen. Dies steht in Einklang mit Programmen wie der Initiative von Team Europe für die Impfstoffherstellung und ‑zugänglichkeit in Afrika.
EIB-Vizepräsident Kris Peeters sagte anlässlich der Darlehensunterzeichnung in Brüssel: „Zum Kampf gegen Corona tragen wir am meisten bei, wenn wir Unternehmen helfen, die neue Impfstoffe, Medikamente oder Diagnoseverfahren entwickeln und herstellen. In der aktuellen Krise verstärken wir unsere Anstrengungen, um ihnen zum Erfolg zu verhelfen. Dem globalen Gesundheitsnotstand können wir nur begegnen, wenn alle Zugang zu sicheren und wirksamen Impfstoffen haben. Deshalb freuen wir uns, Univercells zu unterstützen, einen im Hinblick auf seine neuartigen Biotech-Fertigungsverfahren einzigartigen Akteur, mit dem wir ähnliche Werte und Ziele teilen. Mit unserer Hilfe kann das Unternehmen hochwertige Impfstoffe und Biopharmaka herstellen, die in allen Ländern – auch weniger entwickelten – verfügbar und erschwinglich sind.“
Vincent Vanderborght, CFO von Univercells: „Wir freuen uns sehr über die erneute Unterstützung der EIB. Die Finanzierung zeigt die Bereitschaft der Europäischen Union, aktuelle Gesundheitskrisen wie die Coronapandemie zu bekämpfen. Sie stärkt auch die belgischen Wurzeln unseres Unternehmens, weil in unserer neuen Herstellungsanlage in Jumet neue Arbeitsplätze entstehen.“
Hugues Bultot, CEO von Univercells: „Wir freuen uns, die langjährige Partnerschaft mit der EIB fortzusetzen. Diese ist nicht nur für Univercells, sondern für ganz Europa von strategischer Bedeutung.“
Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Forschung und Innovation sagte: „Seit Beginn der Pandemie haben wir enorme Anstrengungen unternommen, um Europas Forscher zu unterstützen und sichere und wirksame Lösungen zur Bewältigung der Krise und ihrer Folgen zu finden. Unsere Finanzierungsinstrumente und die Zusammenarbeit mit der EIB haben auch dazu beigetragen, viele Spitzentechnologien zur Bekämpfung von Covid-19 zu entwickeln und einzusetzen. Ich freue mich sehr, dass wir diese Unterstützung heute auf ein innovatives belgisches Biotech-Unternehmen ausdehnen, das eine neue Produktions- und entwicklungsstätte für Covid-19-Impfstoffe errichtet. Dies ist ein Schritt zurück zur Normalität und wird uns helfen, besser auf künftige Pandemien vorbereitet zu sein.“
Hintergrundinformationen
Univercells
Univercells ist ein globales Life-Sciences-Unternehmen, das Biopharmaka für alle verfügbar machen will. Indem es seine Stärken in der Skalierung und Herstellung und bei biotechnologischen Prozessen nutzt, erschließt es Geschäftsfelder und findet neue Wege, um Medikamente zugänglich zu machen und Nachhaltigkeit zu fördern. Durch unternehmerische Initiative und technologieorientierte Kostenoptimierung erfüllt es die Bedürfnisse der gesamten Wertschöpfungskette im Gesundheitswesen.
Univercells hat seinen Sitz im belgischen Jumet und genießt das Vertrauen nationaler und internationaler Investoren (der Global Health Investment Fund führte die Serie-B-Finanzierungsrunde im Jahr 2018 an; die Serie-C-Finanzierungsrunde konnte 2020 dank der gemeinsamen Anstrengungen von Adjuvant Capital und SFPI erfolgreich durchgeführt werden). Auch andere bekannte globale Gesundheitsorganisationen und ‑fonds, darunter die Bill & Melinda Gates Foundation und in der jüngeren Vergangenheit auch der Soros Economic Development Fund, unterstützten Univercells bereits bei seinen visionären Projekten.
www.univercells.com
Die EIB
Die Europäische Investitionsbank ist die Bank der Europäischen Union. Sie ist die Einrichtung der EU für langfristige Finanzierungen und die einzige Bank, die den Mitgliedstaaten der Europäischen Union gehört und europäische Ziele verfolgt. Die EIB vergibt Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. www.eib.org
In Belgien stellte die EIB-Gruppe 2020 rund 1,5 Milliarden Euro für Projekte in verschiedenen Sektoren bereit, darunter Gesundheit, Bildung, Energie, Wasser, Industrie und KMU-Finanzierungen. Die Unterstützung entsprach 0,30 Prozent des belgischen BIP. (Belgien und die EIB)
Die EIB arbeitet eng mit anderen Organen und Einrichtungen der EU zusammen, um die EU-Ziele zu erreichen. Das Darlehen an Univercells wurde ermöglicht durch InnovFin – EU-Mittel für Innovatoren, eine gemeinsame Initiative mit der Europäischen Kommission.
InnovFin – Infektionskrankheiten
Mit der Fazilität InnovFin – Infektionskrankheiten (IDFF) werden Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten gefördert. Die gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB-Gruppe ist Teil von Horizont 2020, dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm 2014–2020. Über InnovFin – Infektionskrankheiten kann die EIB Finanzierungen zwischen 7,5 Millionen Euro und 75 Millionen Euro an innovative Unternehmen vergeben, die neue Impfstoffe, Arzneimittel, medizinische und diagnostische Geräte entwickeln oder Infrastrukturen zur Erforschung von Infektionskrankheiten schaffen. Finanziert werden vor allem Projekte, die die präklinische Phase abgeschlossen haben und im nächsten Schritt die klinische Validierung benötigen. InnovFin – Infektionskrankheiten wurde um 400 Millionen Euro aufgestockt, damit die Bank mehr Mittel für den Kampf gegen Covid-19 bereitstellen kann. Der Gesamtbeitrag der EU zur Fazilität über Horizont 2020 wird auf fast 700 Millionen Euro geschätzt. Die Mittel werden direkt von der EIB vergeben.