Sie sind Nachkommen der alten Maya-Kultur von Copán und gelten gemäß der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker als gefährdetes Volk. Obwohl das Straßenbauvorhaben vergleichsweise wenige Chortí betraf, wurde das Projektgebiet als gefährdete sozioökonomische Region eingestuft. Die Chortí werden von zwei rechtlich anerkannten Organisationen vertreten – dem Consejo Nacional Indígena Chortí de Honduras und der Coordinadora Nacional Ancestral de Derechos Indígenas Maya Chortí.
Die Chortí befürchteten, durch die neuen Straßen von ihrem Land vertrieben zu werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine indigene Bevölkerung nicht konsultiert worden wäre.
Gemäß der UN-Erklärung über die Rechte der indigenen Völker müssen deren Rechte geachtet und gefördert werden. Laut Artikel 26 der Erklärung haben indigene Völker das Recht auf das Land, die Gebiete und die Ressourcen, die sie traditionell besessen, innegehabt oder auf andere Weise genutzt oder erworben haben. Darüber hinaus legt der Umwelt- und Sozialstandard Nummer 10 der EIB fest, dass Darlehensnehmer einen offenen und transparenten Dialog mit allen von einem Projekt betroffenen Gemeinschaften führen und darüber Rechenschaft ablegen müssen. Standard Nummer 7 schützt die Rechte und Interessen gefährdeter Gruppen.
„Bevor EIB-Mittel vergeben werden konnten, musste ein zufriedenstellender Plan zur Einbindung der betroffenen Gruppen entworfen und umgesetzt werden“, erklärt David Lopez, der das Projekt als leitender Ingenieur der EIB betreute.
In Einklang mit der UN-Erklärung und den Umwelt- und Sozialstandards informierte die EIB die für den Straßenbau zuständige Regierungsstelle für Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen, dass die Bank das Projekt nur kofinanzieren würde, wenn strengere Schutzmaßnahmen Anwendung fänden.
„Aufgrund der gefährdeten Chortí-Siedlungen forderte die Bank die verantwortlichen honduranischen Behörden auf, die Rechte und Interessen der indigenen Völker stärker zu schützen“, so Joana Pedro, die als Expertin der EIB für soziale Entwicklung am Projekt mitarbeitete.